UA 283/05-1 ai-Index: MDE 13/073/2005 25.
November
2005 – bs
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Informationen zu UA 283/05 (MDE 13/052/2005, 1. November 2005)
TODESSTRAFE / DROHENDE HINRICHTUNG
Iran: Frau
Shahla Jahed, 35 Jahre alt
Shahla Jahed ist nach vorliegenden Informationen
nicht mehr in unmittelbarer Gefahr, hingerichtet zu werden. Das gegen sie verhängte Todesurteil wurde
ausgesetzt, solange ihr Fall überprüft wird. Die Überprüfung wurde anberaumt,
nachdem der Rechtsanwalt von Shahla Jahed in einem
Schreiben an die oberste Justizautorität des Landes, Ayatollah Mahmoud Hashemi-Shahroudi, eine
Überprüfung der Hinrichtungsanordnung gefordert hatte, da die vorliegenden
Beweise darauf hindeuteten, dass Shahla Jahed den ihr
zur Last gelegten Mord nicht begangen hat. Ayatollah Mahmoud
Hashemi-Shahroudi soll am Seitenrand dieses Briefes
vermerkt haben, dass ein Hinrichtungsaufschub verfügt werden solle, um eine
Überprüfung des Verfahrens zu ermöglichen. Weitere Einzelheiten über dieses
Verfahren oder die dafür zuständigen Gremien sind nicht bekannt.
Shahla
Jahed war die „zeitlich befristete Ehefrau“ von
Nasser Mohammad-Khani, einem ehemaligen Stürmer der
iranischen Fußballnationalmannschaft und Manager einer Fußballmannschaft in
Teheran. Pressemeldungen zufolge war Shahla Jahed ursprünglich
2004 zum Tod durch den Strang verurteilt worden, nachdem man sie für schuldig
befunden hatte, Laleh Saharkhizan, die
„ständige Ehefrau“ von Nasser Mohammad-Khani,
erstochen zu haben. Nach iranischem Recht können Männer und Frauen sowohl „permanente“
als auch „zeitlich befristete“ Ehen führen. Im Rahmen einer „zeitlich
befristeten Ehe“ vereinbaren die Ehepartner eine bestimmte Dauer der Ehe;
danach verliert die Ehe automatisch ihre Gültigkeit.
Shahla
Jahed soll zu Beginn der Ermittlungen den Mord gestanden,
während der Gerichtsverhandlung aber ihre Unschuld beteuert haben. Nachdem ihr
im Dezember 2004 eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs in ihrem Fall
mitgeteilt worden war, erklärte sie Berichten zufolge: „Jeder weiß, unter
welchen Umständen ich mein Geständnis abgelegt habe“.
amnesty
international wendet sich vorbehaltlos gegen die Todesstrafe, weil sie eine
Verletzung des Rechts auf Leben (des fundamentalsten Menschenrechts) und des
Rechts, keiner grausamen, unmenschlichen oder erniedrigenden Behandlung oder
Strafe unterworfen zu werden, darstellt; diese Rechte sind in der Allgemeinen
Erklärung der Menschenrechte verankert.
Unter
Folter oder Zwang abgelegte „Geständnisse“ sind laut Artikel 38 der iranischen
Verfassung verboten („Alle Formen von Folter, die angewendet werden, um ein
Geständnis oder Informationen zu erhalten, sind verboten“). Auch das im Mai
2004 verabschiedete „Gesetz für die Respektierung legitimer Freiheiten und die
Wahrung der Bürgerrechte“ verbietet Folter als Mittel zur Erzwingung von
„Geständnissen“. Der Iran ist Unterzeichnerstaat des Internationalen Paktes
über bürgerliche und politische Rechte und hat sich daher zur Einhaltung
der dort festgelegten Bestimmungen verpflichtet, darunter Artikel 7 („Niemand
darf der Folter oder grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung
oder Strafe unterworfen werden“).
EMPFOHLENE
AKTIONEN: Schreiben Sie bitte
weitere E-Mails, Telefaxe oder Luftpostbriefe, in denen Sie
APPELLE AN:
His Excellency
Ayatollah Sayed 'Ali Khamenei,
Leader of the Islamic Republic, The Presidency, Palestine Avenue, Azerbaijan
Intersection, Tehran, IRAN
(Religionsführer - korrekte
englische Anrede: Your
Excellency)
Telefax: (00 98) 251 7774 2228 („For the attention of the office of His
Excellency, Ayatollah al Udhma Khamenei,
Qom“)
E-Mail: info@wilayah.org, info@leader.ir, istiftaa@wilayah.org
His Excellency
Ayatollah Mahmoud Hashemi Shahroudi, Head of the Judiciary, Ministry of Justice,
Park-e Shahr, Tehran, IRAN (oberste
Justizautorität - korrekte Anrede: Your Excellency)
E-Mail: irjpr@iranjudiciary.org
(“Please forward to HE Ayatollah Shahroudi”) oder über www.iranjudiciary.org/feedback_en.html
Telefax: (00 98) 21-8879 6671, (00 98) 21-6640 4018, (00 98)
21-6640 4019
KOPIEN AN:
Hojatoleslam
Mustafa Purmohammadi, Ministry of the Interior,
(Innenminister - korrekte Anrede: Your Excellency)
Telefax: (00 98) 21-889 6203, (00 98) 21-889 9547, (00 98) 21- 665
0203
E-Mail: ravabetomomi@moi.gov.ir
Gholamali Haddad Adel, Majles-e Shoura-ye Eslami,
(Parlamentssprecher)
- Telefax:
(00 98) 21-646 1746
Botschaft
der Islamischen Republik Iran; S.E. Herr
Seyed Mohsen Nabavi, ao. u. bev. Botschafter
Strohgasse 14 c, A-1030 Wien
Tel: +43-1-712 26 50, +43-1-712 26 57; Fax: +43-1-713
57 33, +43-1-713 46 94; Telex: 131 718; E-Mail: public@iranembassy-wien.at;
Bitte schreiben Sie Ihre
Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Persisch, Englisch,
Französisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions
schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 6. Januar 2006
keine Appelle mehr zu verschicken.
Textvorschlag:
(Der Textvorschlag ist nur als Anregung gedacht. Falls Ihre
Fremdsprachenkenntnisse ausreichen, dann verfassen Sie das Appellschreiben
bitte selbst! Je individueller die Briefe sind, desto besser!)
(Entsprechende
Anrede),
I am writing to welcome reports that SHAHLA JAHED’s death sentence has been suspended pending a review
of her case.
Please let me have detailed information about the scope of
this review and the nature of the bodies taking part in it. The review should
definitely include an investigation of allegations that Shahla Jahed was coerced into confessing to the murder.
Please see to it that the results of the review are made
public and that anyone found to be responsible for the alleged coercion is
brought to justice in due course.
In connection with this case, I would like to remind you and
all the pertinent Iranian authorities that confessions extracted under duress
are prohibited by Article 38 of the Constitution of Iran and by Article 9 of
the Respect for Legitimate Freedoms and the Preservation of Civil Rights Act,
passed in May 2004; and that Iran is a state party to the International
Covenant on Civil and Political Rights (ICCPR), of which Article 7 states that
“No one shall be subjected to torture or to cruel, inhuman or degrading
punishment”.
In view of the reasons expressed above, I call for Shahla Jahed’s death sentence to be overturned.
I am confident that you will intervene personally in this
most important matter and thank you for your attention.
Yours respectfully,
Oder:
I am deeply relieved to hear that SHAHLA JAHED’s
death sentence has been suspended in order to review her case. However, I would
like to ask you to intensively investigate reports that her alleged confession
was obtained under torture and duress. I have been informed that Article 38 of
the Constitution of Iran prohibits extracting confessions under duress. I
therefore hope that any persons found responsible for the alleged torture will
be brought to justice.
Please see to it personally that Shahla Jahed
will receive a fair trial and that she is released if found innocent. Even if
she is found guilty of murder I hope that she will not be sentenced to death as
I consider capital punishment as the ultimate cruel punishment that violates the
dignity of the human being.
Yours faithfully,