ai fordert: Iran soll Todesstrafe für Minderjährige streichen
Drei Frauen betroffen, die wegen Vergewaltigung und Zwangsprostitution ihre Peiniger ermordet hatten

 

Berlin - Die Menschenrechtsorganisation amnesty international (ai) hat den Iran aufgefordert, Hinrichtungen jugendlicher StraftäterInnen sofort und endgültig zu stoppen. "Der Iran verletzt durch diese Praxis in beschämender Weise seine Verpflichtungen aus internationalen Menschenrechtsverträgen", sagte Ruth Jüttner, Iran-Expertin der deutschen ai-Sektion am Dienstag in einer Erklärung. Anlass für die Forderungen seien die bevorstehenden Hinrichtungen von drei Frauen im Iran.

Fall I
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Die 17 Jahre alte Nazanin und ihre 16-jährige Nichte seien Berichten zufolge im März 2005 von drei Männern überfallen worden, heißt es in der Erklärung weiter. Bei dem Versuch, eine Vergewaltigung abzuwehren, erstach Nazanin einen Angreifer. Am 3. Jänner dieses Jahres wurde die inzwischen 18-Jährige deshalb wegen Mordes zum Tode verurteilt. Gegen das Urteil kann Nazanin Berufung einlegen.

Fall II

Die 19-jährige Delara Darabi dagegen ist in unmittelbarer Gefahr, wegen eines Mordes hingerichtet zu werden, den sie im Alter von 17 Jahren begangen haben soll. Sie beteuert jedoch ihre Unschuld. In der irrtümlichen Annahme, dass sie als Minderjährige nicht zum Tode verurteilt werden könne, hatte sie zunächst die Verantwortung für den Mord übernommen, um den Täter vor der Hinrichtung zu bewahren. Später zog sie ihr "Geständnis" zurück.

Fall III

In den kommenden Tagen droht auch Azam Ghareh Shiran (37) die Hinrichtung. Sie wurde im April 2002 wegen der Beteiligung an der Ermordung ihres Ehemanns zum Tode verurteilt. Sie musste Berichten zufolge im Alter von 15 Jahren einen Cousin ihres Vaters heiraten, der sie dann zur Prostitution zwang.

Als Vertragsstaat des Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte sowie des Übereinkommens über die Rechte des Kindes hat sich der Iran laut ai verpflichtet, keine zum Zeitpunkt der Tat minderjährigen StraftäterInnen hinzurichten. Nach Erkenntnis der Organisation seien im Iran dennoch seit 1990 mindestens 18 jugendliche StraftäterInnen hingerichtet worden. (APA/dpa)

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