Atomstreit

 

Israel droht dem Iran

 

Israels Verteidigungsminister Schaul Mofas hat die Bürger des Irans davor gewarnt, dass ihr Präsident Mahmud Ahmadinedschad "Leid und Unglück" über sie bringen könnte, wenn er weiter zur Zerstörung Israels aufruft. Erstmals werden Miliäraktionen nicht ausgeschlossen.

Erst hetzte der iranische Präsident Mahmud Ahmadindschad gegen den Staat Israel, dann drohte er der westlichen Welt und wollte nicht die Finger von der Atomkraft lassen - jetzt kommen die Reaktionen. Frankreichs Präsident Jacques Chirac antwortete eher allgemein, sein Land würde sich von niemandem drohen lassen - wozu haben man schließlich Atomwaffen. Israel jedoch nahm den Fehdehandschuh auf und richtete sich in seiner Antwort direkt an den Iran. Demnach bereite sich Israel auf den eigenen Schutz vor, falls die internationalen diplomatischen Bedingungen fehlschlagen würden, den Iran zur Aufgabe seines Atomprogramms zu bewegen.

Ahmadinedschad wird "Unheil über sie bringen"
"Ahmadinedschad, seine unter Sinnestäuschungen leidenden Erklärungen, seine kriminellen Handlungen und seine extremen Ansichten werden Unheil über sie bringen", sagte der im Iran geborene Verteidigungsminister Schaul Mofas am Samstag auf einer Konferenz in Jerusalem an das iranische Volk gerichtet. "Tun sie das, von dem sie begreifen, dass es notwendig ist, um dies zu verhindern." Er wisse, dass es eine große Zahl Iraner gebe, die die Ideologie von Ahmadinedschad nicht unterstützen würden.

"Sie führen ihr Land mit einer Ideologie aus Hass, Schrecken und Antisemitismus", sagte Mofas an den iranischen Präsidenten gerichtet weiter. "Sie hätten besser einen Blick auf die Geschichte werfen sollen. um zu sehen, was mit Tyrannen wie ihnen passiert, die versuchen, das jüdische Volk auszulöschen: Sie haben nur Zerstörung über ihr eigenes Volk gebracht." Mofas bekräftigte zudem frühere Aussagen, der Iran sei direkt verstrickt in die Unterstützung, Bewaffnung und Ausbildung militanter Palästinenser und muntere diese zum Angriff auf Israel auf.

Israel sollte "von der Landkarte getilgt werden"
Ahmadinedschad hatte kürzlich gesagt, der Völkermord an den Juden sei ein "Mythos". Auch hatte er gefordert, der jüdische Staat müsse von der Landkarte getilgt werden. Am Freitag hatte sich Ahmadinedschad in Syrien mit Vertretern israelfeindlicher Palästinensergruppen getroffen. Nach deren Angaben sicherte er ihnen dabei seine Unterstützung zu.

 

Israel beschuldigte den Iran und Syrien Medienberichten zufolge auch, hinter dem palästinensischen Selbstmordanschlag in Tel Aviv vom Donnerstag zu stehen. Dabei waren der Attentäter getötet und 30 Menschen verletzt worden.

Ton im Atomstreit wird schärfer
Zudem steht der Iran wegen seines Atomprogramms unter Druck. Die USA hatten jüngst erklärt, der Iran sei eine Gefahr für den Weltfrieden und der UN-Sicherheitsrat müsse sich mit dem Thema beschäftigen. Mehrere westliche Länder verdächtigen den Iran, an Atomwaffen zu arbeiten. Der Iran hat indes erklärt, er habe das Recht auf zivile Nutzung von Atomenergie.

Mofas erneuerte seine Warnung an Iran und sagte nach israelischen Medienberichten bei einer Veranstaltung in Herzliya nördlich von Tel Aviv: "Israel wird iranische Nuklearwaffen nicht akzeptieren." Nach den Worten des Verteidigungsministers stellt Iran nicht nur für Israels Sicherheit sondern für die ganze Welt eine Gefahr dar. Den iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad nannte Mofas "einen Unterdrücker". Sein Treffen mit dem syrischen Staatspräsidenten Baschar el-Assad bezeichnete er als "Terrorgipfel".

 

Die iranische Führung hat am Sonntag Berichte über einen neues, an Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier übermitteltes Verhandlungsangebot zur Lösung des Atomkonflikts als falsch zurückgewiesen. Es gebe keine entsprechende Erklärung, stellte der Sprecher des Teheraner Außenministeriums, Hamid-Reza Assefi, klar. Das Außenministerium in Berlin hatte sich zu dem Bericht nicht geäußert.

Neues Verhandlungsangebot an Steinmeier bestritten
Das Nachrichtenmagazin "Spiegel" hatte berichtet, die iranische Führung habe Steinmeier einen neuen Kompromissvorschlag zu einem russischen Angebot übermittelt. Moskau hatte vorgeschlagen, die Uran- Anreicherung, bei der atomwaffenfähiges Material entsteht, außerhalb Irans auf russischem Boden in einem Gemeinschaftsunternehmen zu betreiben. So könnte Iran die westlichen Befürchtungen einer militärischen Nutzung zerstreuen. Teheran, das dieses Angebot zunächst abgewiesen hatte, schlug dem "Spiegel" zufolge nun vor, China an dem Gemeinschaftsprojekt ebenfalls zu beteiligen.

 

mit AP, Reuters

HOME