"Völlig unannehmbare" Attacken

Österreichs Botschafter im Iran hofft, dass der Dienstag wieder ein "ganz normaler Arbeitstag" wird

Wegen des Angriffs auf die österreichische Botschaft in Teheran ist der iranische Botschafter in Wien, Mohsen Nawabi, am Montag ins Außenministerium zitiert worden - in der Welt der Diplomatie eine äußerst scharfe Protestmaßnahme.

Wie das Außenministerium in einer Aussendung mitteilte, überreichte der Generalsekretär im Außenministerium, Johannes Kyrle, dem Vertreter der Islamischen Republik eine Protestnote. Die Angriffe auf die diplomatische Vertretung werden dabei als "völlig unannehmbar" verurteilt.

"Angemessener Schutz" nötig

Der Angriff auf das Kulturforum und die Botschaft mit Molotow-Cocktails sei "durch nichts zu rechtfertigen", heißt es weiter. Weiters wird um "angemessenen Schutz" für Österreicher und österreichische Einrichtungen im Iran gebeten.

In dem Schreiben werden zudem "mit allem Nachdruck" die Verpflichtungen des Iran aus der Wiener Konvention über diplomatische Beziehungen von 1961 betont. Danach müssen diplomatische Vertreter anderer Länder unter allen Umständen geschützt werden.

"Einschüchterung" wird verurteilt

Die iranische Regierung wird zudem aufgefordert, jegliche weitere Einschüchterung oder Gewalt gegen europäische Bürger zu verhindern und die notwendigen Maßnahmen zu treffen, um die Sicherheit europäischer Bürger und europäischen Eigentums zu gewährleisten.

Die österreichische Botschaft in Teheran richtete ebenfalls am Montag eine entsprechende Protestnote an das iranische Außenministerium. Österreichs Botschafter Michael Stigelbauer berichtete unterdessen, die Attacken hätten bereits in der Nacht auf Montag begonnen.

Brandanschläge noch in der Nacht

"Es wurden etwa fünf Brandsätze gelegt", berichtete Stigelbauer von den Attacken auf das österreichische Kulturforum: "Der Fußboden und die Stiegen sind verbrannt, die Fenster zerbrochen. Das Erdreich im Garten ist mit Benzin getränkt", berichtete Stigelbauer.

Einige Stunden später schlugen dann die ersten Geschoße die Fensterscheiben der Botschaft kaputt, die im dritten Stock eines Bürohauses untergebracht ist. "Die Leute müssen Schleudern verwendet haben, weil so hoch kann doch niemand Steine werfen", so Stigelbauer.

Mitarbeiter geschockt

Als die Fenster zu Bruch gingen, hat sich Stigelbauer "entschlossen, die Botschaft zu schließen". Geschockt reagierten demnach seine Mitarbeiter, die sich noch nie zuvor in einer derartigen Gefahr befunden hatten. Auch sei eine österreichische Flagge verbrannt worden.

Als Grund für die Attacke sieht Michael Stigelbauer "eindeutig die EU-Präsidentschaft". Er hat sich bei den zuständigen Behörden in Teheran beschwert. Am Dienstag möchte er die Botschaft wieder aufsperren und hofft auf einen "ganz normalen Arbeitstag".

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