Iran plant 54.000 Zentrifugen 12.04,2006

ap

Eine Satellitenaufnahme der einst geheimen Atomanlage Natanz. Dort wurde mit der Urananreicherung begonnen.

Teheran/Jerusalem/Washington - Ungeachtet scharfer internationaler Proteste hat sich der Iran entschlossen gezeigt, sein Atomprogramm voranzutreiben.

Der stellvertretende Leiter der iranischen Atombehörde, Mohammad Saidi, kündigte am Mittwoch eine Urananreicherung in großem Stil an, bei der bis zu 54.000 Zentrifugen zum Einsatz kommen sollen. Einen Zeitrahmen dafür nannte Saidi nicht.

Gestern hatte Teheran bekannt gegeben, dass iranische Wissenschaftler erstmals Uran angereichert haben. Dabei wurden nach offiziellen Angaben lediglich 164 Zentrifugen eingesetzt. Bis zum Jahresende sollen in Natanz 3000 Zentrifugen installiert werden. Präsident Mahmoud Ahmadinejad hatte am Dienstagabend in einer Fernsehansprache gesagt: "Ich erkläre förmlich, dass der Iran dem Klub der Nuklearstaaten beigetreten ist."

Kritik aus Washington und Moskau

Der UNO-Sicherheitsrat hat den Iran am 29. März aufgefordert, die Arbeiten zur Urananreicherung bis spätestens 28. April einzustellen.

Das Weiße Haus in Washington verurteilte die Teheraner Erklärung. Damit isoliere sich das Regime nur noch mehr von der übrigen Welt, sagte der US-Regierungssprecher Scott McClellan.

Auch das russische Außenministerium sprach von einem falschen Schritt. Außenminister Sergej Lawrow warnte am Mittwoch aber zugleich vor einer Dramatisierung der Lage und wandte sich noch einmal entschieden gegen eine Militäraktion gegen den Iran. Ein Militäreinsatz würde das Problem nicht lösen, sondern die Spannungen im Nahen Osten weiter anheizen, zitierte die Nachrichtenagentur RIA-Nowosti Lawrow.

Der deutsche Außenminister Steinmeier sprach von "besonders unfreundliche Signalen" aus dem Iran.

Fantasyland

US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld hat Medienberichte über detaillierte Angriffspläne der USA gegen den Iran als Hirngespinste zurückgewiesen: "Es bringt einfach nichts, sich ins Fantasyland zu begeben."

http://www.kurier.at/ausland/1336766.php

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Iran plant 54

Iran plant 54.000 Zentrifugen 12.04,2006

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Eine Satellitenaufnahme der einst geheimen Atomanlage Natanz. Dort wurde mit der Urananreicherung begonnen.

Teheran/Jerusalem/Washington - Ungeachtet scharfer internationaler Proteste hat sich der Iran entschlossen gezeigt, sein Atomprogramm voranzutreiben.

Der stellvertretende Leiter der iranischen Atombehörde, Mohammad Saidi, kündigte am Mittwoch eine Urananreicherung in großem Stil an, bei der bis zu 54.000 Zentrifugen zum Einsatz kommen sollen. Einen Zeitrahmen dafür nannte Saidi nicht.

Gestern hatte Teheran bekannt gegeben, dass iranische Wissenschaftler erstmals Uran angereichert haben. Dabei wurden nach offiziellen Angaben lediglich 164 Zentrifugen eingesetzt. Bis zum Jahresende sollen in Natanz 3000 Zentrifugen installiert werden. Präsident Mahmoud Ahmadinejad hatte am Dienstagabend in einer Fernsehansprache gesagt: "Ich erkläre förmlich, dass der Iran dem Klub der Nuklearstaaten beigetreten ist."

Kritik aus Washington und Moskau

Der UNO-Sicherheitsrat hat den Iran am 29. März aufgefordert, die Arbeiten zur Urananreicherung bis spätestens 28. April einzustellen.

Das Weiße Haus in Washington verurteilte die Teheraner Erklärung. Damit isoliere sich das Regime nur noch mehr von der übrigen Welt, sagte der US-Regierungssprecher Scott McClellan.

Auch das russische Außenministerium sprach von einem falschen Schritt. Außenminister Sergej Lawrow warnte am Mittwoch aber zugleich vor einer Dramatisierung der Lage und wandte sich noch einmal entschieden gegen eine Militäraktion gegen den Iran. Ein Militäreinsatz würde das Problem nicht lösen, sondern die Spannungen im Nahen Osten weiter anheizen, zitierte die Nachrichtenagentur RIA-Nowosti Lawrow.

Der deutsche Außenminister Steinmeier sprach von "besonders unfreundliche Signalen" aus dem Iran.

Fantasyland

US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld hat Medienberichte über detaillierte Angriffspläne der USA gegen den Iran als Hirngespinste zurückgewiesen: "Es bringt einfach nichts, sich ins Fantasyland zu begeben."

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