Iran: Mullahs drohen mit dem Einsatz von 40.000 Selbstmordattentätern

 Dienstag, 18 April 2006

 

Washington/London - US-Geheimdienstler sind laut "New York Times" besorgt darüber, dass der Iran schneller als erwartet Atomwaffen bauen könnte. Unterdessen droht Teheran für den Fall eines Angriffs auf iranische Atomanlagen mit dem Einsatz von 40 000 Selbstmordattentätern.

Wie die "Sunday Times" berichtet, halten sich die Selbstmordattentäter bereit für den Fall, dass iranische Atomeinrichtungen von den USA und Großbritannien angegriffen werden sollten. Dabei handele es sich um eine Sondereinheit der Revolutionsgarden, die erstmals im März bei einer Militärparade beobachtet worden sei. Die Mitglieder der Einheit hätten Sprengstoffgürtel getragen und Zeitzünder in der Hand gehabt.

Die Wochenzeitung berichtet unter Berufung auf einen leitenden Strategen der Revolutionsgarden, Hassan Abbasi, es seien bereits 29 westliche Ziele ausgemacht worden. "Wir sind bereit, amerikanische und britische sensible Punkte anzugreifen, wenn sie Irans Atomanlagen angreifen", wird Abbasi zitiert.

Einige der iranischen Atomeinrichtungen seien "ziemlich nahe" an der Grenze zum Irak. Bei einer Ausbildungsstation mussten potenzielle Selbstmordattentäter laut "Sunday Times" sagen, ob sie lieber US-Ziele im Irak oder in Israel angreifen wollten.

Der Iran hatte am Dienstag offiziell bekannt gegeben, erstmals erfolgreich Uran mit einem Anreicherungsgrad von 3,5 Prozent gewonnen zu haben. Der Sicherheitsrat hatte dem Iran Ende März im Streit um dessen Atomprogramm eine Frist bis zum 28. April gesetzt, alle seine Aktivitäten zur Urananreicherung zu beenden. Die USA betonen, dass sie eine diplomatische Lösung anstreben, schließen aber die Anwendung von Gewalt als letzte Option nicht aus.

Laut "New York Times" sorgte Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad am vergangenen Donnerstag für neue Besorgnis, als er im Zusammenhang mit der Ankündigung, der Iran habe erfolgreich Uran zur Energiegewinnung angereichert, knapp erklärte, sein Land forsche an der Entwicklung der so genannten P-2-Zentrifuge.

Die hoch entwickelte P-2-Technologie könnte die Geschwindigkeit der Urananreicherung nach Angaben der Zeitung vervierfachen. Aus Sicht amerikanischer Experten könnte der Iran damit wesentlich schneller als bisher angenommen waffentaugliches Uran produzieren. Bislang sei der US-Geheimdienst davon ausgegangen, dass es Teheran kaum gelingen könnte, vor 2010 oder 2015 eine Atombombe zu bauen. Sollte der Iran die P-2-Zentrifugen bereits betreiben, müssten man diese Zeitspanne revidieren.

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