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Shirin Ebadi, iranische Juristin und
Friedens-Nobelpreisträgerin. Foto Keystone |
Berlin.
DPA/baz. Die iranische Friedens-Nobelpreisträgerin Shirin Ebadi (59) hat die USA vor
einem Militärschlag gegen ihr Land gewarnt. "Trotz aller Kritik, die wir
an der iranischen Regierung haben - kein einziger amerikanischer Soldat darf
seinen Fuss auf iranischen Boden setzen", sagte Ebadi am Mittwoch bei der Vorstellung ihrer Autobiografie
"Mein Iran" in Berlin. Das Beispiel Irak zeige, welchen Preis das
Volk für den Sturz eines Diktators bezahlen müsse. "Der Irak steht an der
Schwelle eines Bürgerkrieges und der Spaltung des Landes. Das ist das Ergebnis
des willkürlichen Angriffs der USA auf den Irak", erklärte die Juristin.
"Wenn
ein Land einen Fehler begeht, dann kann ein anderes Land diesen Staat nicht
einfach angreifen." Die US-Medien verbreiteten derzeit ein Bild vom Iran,
mit dem die Öffentlichkeit auf einen Angriff auf ihr Land vorbereitet werden
soll, sagte Ebadi. Sie forderte Washington und
Teheran auf, ihre Differenzen durch Verhandlungen beizulegen. Nur mehr
Demokratie könne die Nutzung der Kernenergie in ihrem Land kontrollier
Die
Menschenrechtsaktivistin Ebadi wurde als erste Frau
im Iran zur Richterin ernannt und war von 1975 bis 1979 Vorsitzende des
Teheraner Stadtgerichts. Mit dem Sturz des Schah-Regimes 1979 und der Ausrufung
einer Islamischen Republik Iran musste sie ihres Geschlechts wegen das
Richteramt aufgeben. Seither arbeitet sie als Anwältin und setzt sich unter
anderem für politische Gefangene, benachteiligte Frauen und Kinder ein. 2003
wurde sie mit dem Friedens-Nobelpreis ausgezeichnet.
Trotz
der Schwierigkeiten wolle sie ihr Land nicht verlassen. "Ich bin eine
Iranerin, ich muss im Iran bleiben, und ich hoffe, dass ich auch im Iran
sterbe", sagte Ebadi. "Wenn man von der
Richtung seines Weges überzeugt ist, hat man auch die Kraft, diesen Weg mit
Entschlossenheit zu gehen. Ich bin eine Muslimin, ich
glaube an Gott, das gibt mir Kraft."
Ebadis
Autobiografie "Mein Iran - Ein Leben zwischen Revolution und
Hoffnung" (Pendo Verlag, Zürich, 320 S., Euro
19,90, ISBN 3- 86612-080-X) erscheint am 2. Mai zeitgleich in 12 Ländern.