Reporter ohne Grenzen
kritisiert Internet-Zensur im Iran
Angeblich bis zu zehn Millionen Seiten
ausgefiltert
Die Journalistenorganisation Reporter
ohne Grenzen (ROG) hat die zunehmende Internet-Zensur im Iran
kritisiert. Bis zu zehn Millionen Seiten könnten ausgefiltert werden, teilte
die Organisation in einer Aussendung am Dienstag in Wien unter Berufung auf die
mit der Zensur beauftragten iranischen Gesellschaft
mit. Mehr als 90 Prozent der Seiten würden wegen ihres angeblich unmoralischen
Charakters gesperrt, hieß es weiter. Zwar sei die Zahl schwer zu überprüfen,
sicher sei jedoch eine Zunahme blockierter iranischer Webseiten seit Beginn des
Sommers. Dabei stünden Homepages zur Situation von Frauen besonders im Visier.
"Feind der Pressefreiheit"
Jeder Bezirk hat seine Stadtgeschichten
Laut ROG wüsste dagegen die iranische Führung
das Internet sehr gut zu nutzen, um ihre politischen Meinung zu verbreiten.
Präsident Mahmud Ahmadinejad, der von Reporter ohne
Grenzen als "Feind der Pressefreiheit" eingestuft wird, betreibt
demnach seit einigen Monaten unter www.ahmadinejad.ir
einen eigenen Blog im weltweiten Netz.
Wenig erstaunlich
"In einer Zeit, in der der Iran die letzten zumindest etwas
unabhängigen Zeitungen schließt, ist das Wiederaufleben der Zensur im Internet
wenig erstaunlich," teilte ROG weiter mit. Die Behörden versuchten, die
Bürgerinnen und Bürger immer mehr vom Rest der Welt zu isolieren, um ihre
Autorität zu festigen und die Feindseligkeiten der Bevölkerung gegenüber dem
Ausland zu verstärken. "Wir unterstützen die Bemühungen der iranischen Blogger-Community, trotz allem nicht zensurierte
Informationen zu verbreiten", so die Pressefreiheitsorganisation
weiter.(APA)