05. Dezember 2013 – Berlin (idea) – Die Schicksale inhaftierter Christen im Iran dürfen nicht vergessen werden. Dazu hat die stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Julia Klöckner (Mainz) bei einer Pressekonferenz der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) am 5. Dezember in Berlin aufgerufen.
Klöckner ist „Patin“ des iranischen Pastors Behnam Irani, der sich wegen seines Glaubens und der Verbreitung des Christentums in Haft befindet. Der Protestant sollte wegen des Abfalls vom Islam zum Tode verurteilt werden und erhielt schließlich eine sechsjährige Haftstrafe.
Die Katholikin Klöckner erklärte, als Christin sei es ihr ein Anliegen Solidarität mit Glaubensgeschwistern zu zeigen.
Es müsse auch im Iran möglich sein, seinen Glauben frei zu bekennen. Sie erhoffe sich durch die Patenschaft für Irani Hafterleichterungen und eine bessere medizinische Versorgung. Klöckner: „Ich habe großen Respekt vor Behnam Irani, der trotz aller Unwägbarkeiten und Gefahren an seinem Glauben festhält und mutig für seine Überzeugung kämpft und einsteht.“ Laut IGFM haben bisher 82 Politiker aus Deutschland und Europa eine Patenschaft mit iranischen Inhaftierten übernommen.
Nur in China werden mehr Menschen hingerichtet
Nach den Worten des Vorstandssprechers der IGFM, Martin Lessenthin (Frankfurt am Main), dürfen sich Europas Regierungen nicht vom neuen iranischen Präsidenten, Hassan Ruhani „einlullen“ lassen.
Zwar habe der Iran völkerrechtlich verbindliche Menschenrechtsverträge ratifiziert, diese würden jedoch gebrochen.
Ruhani habe die in ihn gesetzten Erwartungen enttäuscht. Seit seinem Amtsantritt im August seien über 200 Menschen hingerichtet worden. Für das Jahr 2013 sei ein neuer Rekord zu befürchten.
Nur in China würden mehr Menschen exekutiert, allerdings bei einer mehr als zehn Mal so großen Bevölkerung.
Sowohl die Versammlungs-, Meinungs- als auch die Religionsfreiheit lägen im Iran im Argen. Auch unter dem neuen Präsidenten gebe es bisher keine Verbesserung der Menschenrechte. Stattdessen komme es zu neuen Verhaftungen und Übergriffen. Lessenthin forderte ein sofortiges Ende von Hinrichtungen im Iran.
„Eines der größten Gefängnisse weltweit“
Er stellte die Internet-Initiative „Dinge, über die Revolutionsführer Chamenei öffentlich niemals reden würde“ vor. Wer dem obersten politischen und religiösen Führer, Ajatollah Ali Chamenei, widerspreche, begebe sich in Lebensgefahr. Der Iran sei für Journalisten und Blogger „eines der größten Gefängnisse weltweit“.
Die IGFM habe deshalb ein Facebook-Profil angelegt, über das iranische Journalisten und Blogger ihre Artikel unzensiert veröffentlichen können. Laut IGFM werden in der Islamischen Republik alle religiösen Minderheiten diskriminiert.
Dies gelte sogar für die Gruppe der sunnitischen Muslime, die nach Auffassung des herrschenden schiitischen Klerus nicht rechtgläubig sind.
Besonders hart gingen die Behörden gegen ehemalige Muslime vor, die sich vom Islam abgewandt haben und Christen oder Atheisten wurden.
Abfall vom Islam und „Kampf gegen Gott“ könnten mit dem Tod bestraft werden, so die IGFM. Die größte nicht-islamische Minderheit stellten die Bahá’í. Ihnen spreche der Iran das Existenzrecht ab.
Die Mitglieder des Führungsgremiums der Bahá’í würden willkürlich zu langjährigen Gefängnisstrafen verurteilt.
Im Iran leben schätzungsweise rund 300.000 Anhänger der Baha‘i-Religion. Von den 76,4 Millionen Einwohnern sind 99 Prozent Muslime. Die Zahl der Konvertiten zum christlichen Glauben wird auf 250.000 geschätzt.
Ferner gibt es bis zu 150.000 meist orthodoxe armenische und assyrische Christen.