5. Jänner 2015, DerStandardTeheran – Im Iran ist ein umstrittenes Gesetz zur Verschärfung des Kopftuchzwangs im Wächterrat gescheitert. Das einflussreiche konservative Gremium, das Gesetze auf ihre Übereinstimmung mit dem Islam und der Verfassung überprüft, wertete 14 der 24 Punkte des Gesetzes als verfassungswidrig, wie ein Sprecher am Samstag der Nachrichtenagentur Irna sagte.
Das Gesetz, das der Basij-Miliz mehr Rechte bei der Überprüfung und Durchsetzung der Kleiderordnung geben sollte, wurde zur Nachbesserung an das Parlament zurücküberwiesen.
Seit der iranischen Revolution 1979 gilt für Frauen und Männer eine strenge Kleiderordnung, die für Frauen ein Kopftuch vorschreibt, das Haare und Hals bedeckt, sowie weite Kleidung, die bis zu den Füßen und den Handgelenken reicht.
Widerstand gegen Kleidervorschriften
Diese Bestimmungen werden von einer Moralpolizei durchgesetzt, die Frauen ermahnen und bestrafen kann, wenn diese ihrer Ansicht nach falsch gekleidet und schlecht verhüllt sind. Die Kleidervorschriften treffen aber besonders in den größeren Städten seit Jahren auf Ablehnung und Widerstand.
Konservative Politiker und Geistliche fordern regelmäßig eine Verschärfung der Gesetze und der Kontrollen, um gegen bunte und lockersitzende Kopftücher oder zu enge oder zu kurze Mäntel vorzugehen. Der moderate Geistliche Hassan Rohani versprach bei seiner Wahl zum Präsidenten im Juni 2013, sich für mehr soziale und kulturelle Freiheit einzusetzen. Im Oktober distanzierte er sich von der Gesetzesinitiative und betonte, beim Kampf gegen “Laster” sollte sich die Gesellschaft nicht allein auf die Frage des Kopftuchs konzentrieren. (APA/AFP, 5.1.2015)