27.11.2022 – Tagesschau- Der prominente iranische Blogger Ronaghi ist auf Kaution aus der Haft entlassen worden. Der 37-Jährige befand sich seit Wochen im Hungerstreik. Auch der inhaftierte Ex-Nationalspieler Ghafouri kam frei.
Die iranischen Behörden haben Berichten zufolge den prominenten Blogger und Aktivisten Hossein Ronaghi gegen Kaution freigelassen. Wie die iranische Nachrichtenagentur Isna am Samstag berichtete, wurde die Freilassung von der Justiz mit dem Sieg der iranischen Fußballnationalelf gegen Wales bei der Fußball-WM in Katar begründet.
Ronaghis Bruder teilte auf Twitter mit, sein Bruder sei “heute Nacht gegen Kaution freigelassen worden, um ärztlich behandelt werden zu können”. Sein Vater veröffentlichte ein Foto von ihm im Krankenhaus und erklärte, er sei nach einem 64-tägigen Hungerstreik aus der Haft entlassen worden.
Sorge um Gesundheitszustand
Ronaghi, der sich für die Meinungsfreiheit einsetzt und unter anderem für die “Washington Post” schreibt, war am 24. September nach seiner Kritik an der brutalen Niederschlagung der Massenproteste festgenommen worden. Ronaghis Familie wirft dem Sicherheitsapparat vor, ihn im berüchtigten Ewin-Gefängnis gefoltert und ihm beide Beine gebrochen zu haben.
Nach seinem Hungerstreik hatte zuletzt die Sorge um seinen Gesundheitszustand zugenommen. Nach Angaben seiner Familie schwebte er wegen Nierenproblemen in Lebensgefahr. Erst vor Kurzem wurde der bekannte Aktivist in einem Krankenhaus behandelt, nachdem sich sein Zustand verschlechtert hatte. Der 37-Jährige zählt zu den bekanntesten Menschenrechtlern im Iran.
Auch Ex-Nationalspieler Ghafouri offenbar freigelassen
Berichten zufolge wurde am Samstag auch der Fußballspieler Voria Ghafouri gegen Kaution freigelassen. Ghafouri, der 28 Mal in der iranischen Nationalmannschaft gespielt hatte, war am Donnerstag wegen des Vorwurfs staatsfeindlicher Propaganda festgenommen worden.
Ghafouri und Ronaghi gehören zu den bekanntesten Iranern und Iranerinnen, die wegen ihrer Unterstützung für die Massenproteste festgenommen worden waren. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden bei der Niederschlagung der Proteste rund 14.000 Menschen festgenommen – Menschenrechtsgruppen gehen von mindestens 18.000 Menschen aus. Unter ihnen sind viele prominente Journalisten, Kulturschaffende, Anwälte und Sportler.
Auslöser der Proteste war der Tod der 22-jährigen Kurdin Mahsa Amini im Polizeigewahrsam – sie war Mitte September von der Sittenpolizei festgenommen worden, weil sie ihr Kopftuch nicht ordnungsgemäß getragen haben soll.
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