17.04.2014 – Bild.de- Aktion soll die verurteilte Rayhaneh Jabbari retten – Von ANTJE SCHIPPMANN: Weltweit protestieren Menschenrechtler gegen die geplante Hinrichtung der jungen Iranerin Rayhaneh Jabbari (26). Jetzt hat sich auch die Organisation „Femen“ den Protesten angeschlossen – mit einer spektakulären Aktion.
Auf ihrer Facebook-Seite posten die Nackt-Aktivistinnen ein erschreckendes Foto: An einem Baum hängt eine Frau, die ein Kopftuch trägt, eine andere Frau mit Henkersmaske hält noch den Strick. Die beiden zeigen, wie die Exekution der 26 Jahre alten Iranerin Jabbari aussehen würde, die verurteilt wurde, weil sie ihren Vergewaltiger in Notwehr tödlich verletzte hatte.
„Mit dieser Aktion will die Organisation die Aufmerksamkeit für Jabbaris Schicksal steigern“, sagt Femen-Aktivistin Hellen Langhorst (24) zu BILD. In einem Berliner Park, befestigt an einem Gurt um die Hüfte, haben die Frauen das Foto gemacht.
„Dieses Bild stellt die Realität dar. Die Frauen müssen sogar noch bei ihrer Hinrichtung verschleiert sein“, sagt Langhorst. „Rayhaneh Jabbari ist leider kein Einzelfall. Es wird Zeit, dass Europa aufwacht und sich gegen diese Verbrechen gegen die Menschlichkeit erhebt und nicht noch die Henkerswerkzeuge liefert.“
Die Femen-Aktivistin spielt damit auf den Vorwurf an, dass die deutsche Firma „Atlas“ die Kräne in den Iran geliefert haben soll, an denen die zum Tode Verurteilten gehängt werden. Immer wieder tauchen Bilder von Hinrichtungen auf, die an Kränen der Firma vollstreckt werden.
Rayhaneh Jabbari hatte sich vor sieben Jahren gegen einen Vergewaltiger gewehrt und ihn in Notwehr mit einem Messer erstochen. Nach 56 Tagen Einzelhaft, tagelanger Folter und einem drei Tage dauernden Prozess wurde die damals 19-Jährige zum Tod durch Erhängen verurteilt. Seit sieben Jahren sitzt sie in einer Todeszelle im berüchtigten Teheraner Evin-Gefängnis.
► Infolge des internationalen Drucks wurde Jabbaris Hinrichtung, die für diese Woche geplant war, inzwischen verschoben. Ein neuer Termin wurde noch nicht angesetzt.
Unter dem neuen Präsidenten Ruhani stieg die Anzahl der Hinrichtungen im Iran stark an. Amnesty International geht für das Jahr 2013 von mindestens 369 Hingerichteten aus. Bereits Anfang März 2014 beklagten UN-Sonderberichterstatter 176 Hingerichtete in diesem Jahr.
Im Iran gibt es 131 verschiedene „Vergehen“, die mit dem Tode bestraft werden können, darunter Ehebruch, Diebstahl, Homosexualität, Drogenbesitz und abweichende politische Meinungen.
Femen-Aktivistin Langhorst: „Femen fordert die absolute Trennung von Staat und Religion. Femen glaubt an die Universalität der Menschenrechte. Rayhaneh muss leben!“ Die letzte Forderung steht auch auf dem Bauch der scheinbar Gehängten auf dem Foto.
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