Tochter des verurteilten Deutschiraners fordert Deal mit Teheran

17.05.2023, SPIGEL- Der Vollstreckung des Todesurteils gegen den inhaftieren Deutschiraner steht formal nichts mehr im Wege. Seine Tochter fordert, einen Gefangenentausch zu verhandeln: »Sie wollen ihren Terroristen aus Belgien haben.«

Die Tochter des in Iran zum Tode verurteilten Deutschiraners Jamshid Sharmahd fordert einen Deal mit Teheran zur Rettung ihres Vaters. Gazelle Sharmahd sagte dem Sender Welt-TV am Dienstagabend aus Los Angeles: »Im Fall von meinem Vater, der jetzt kurz vor der Hinrichtung steht, gibt es keinen anderen Weg, als mit dem Regime einen Deal zu machen.« Die iranische Regierung habe ihrer Familie von Anfang an gesagt, dass man ihren Vater als Terroristen erscheinen lassen werde, um ihn dann austauschen zu können. »Sie wollen ihren Terroristen aus Belgien haben, das sagen sie uns jedes Mal glasklar.«

Baerbock fordert, Urteil rückgängig zu machen

Der Oberste Gerichtshof in Iran hatte Ende April das umstrittene Todesurteil gegen Jamshid Sharmahd bestätigt. Damit steht einer Vollstreckung formal nichts mehr im Weg. Ein Revolutionsgericht hatte den 68-Jährigen im Februar unter anderem für einen Terroranschlag verantwortlich gemacht. Familienangehörige und Menschenrechtsaktivisten bezeichneten die Vorwürfe als haltlos und kritisierten das Verfahren als grob unfair. Außenministerin Annalena Baerbock hatte Teheran aufgefordert, das »absolut inakzeptable« und willkürliche Urteil rückgängig zu machen.

Gazelle Sharmahd sagte Welt-TV weiter, ihre Familie wisse nicht, wo sich Jamshid Sharmahd befinde und wie es ihm gehe. »Wir wissen nur, dass er seit über 1000 Tagen in Isolation- und Einzelhaft gefoltert wird.« Das Regime wolle ihn »in aller Öffentlichkeit an einem Kran aufhängen«. Das habe man der Familie seit zweieinhalb Jahren immer wieder gesagt. Zu der scharfen Verurteilung Irans unter anderem durch Baerbock sagte Gazelle Sharmahd: »Es funktioniert nicht, da kann man genauso gut mit meiner Pflanze hier reden.« Das Regime in Teheran verstehe nur Druck: »Die verstehen keine andere Sprache. Das ist wie der IS, wie al-Qaida.«

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