14.09.2017- Jesus.ch – Laden Nouri war eine «ganz normale Muslimin» im Iran, dann kam sie zum Glauben. Sie half mit, 6’000 Untergrundgemeinden zu gründen. Als «ganz normale Christin» musste sie wegen ihres Glaubens ins Gefängnis. Doch Gott liess sie nicht im Stich. Heute bezeugt sie: «Gott gab mir Kraft, um das alles durchzustehen.»
Ich war eine ganz normale Muslimin der Mittelschicht Irans. Wie jeder gute Muslim sprach ich regelmässig meine Gebete, um Gott zu gefallen. Aber in meinen 20er Jahren fühlte ich mich irgendwie leer und begann ein Leben mit Partys, Rauchen, Alkohol, Tanzen – das füllte meine Nächte, aber der nächste Morgen war weiterhin grau. Ich tat so, als wäre ich glücklich, aber ich war es nicht.
«So eine Beziehung will ich auch»
Als meine Cousine Christ wurde, lud sie mich zur Kirche ein. Also ging ich 2006 zum ersten Mal in einen Gottesdienst. Ich sah, wie Christen einer Hausgemeinde Gott lobten und zu ihm beteten – und ich spürte, dass Gott dort war. Also sagte ich zu Gott: «Ich bin Muslimin und das soll auch so bleiben, aber mich beeindruckt die Beziehung, die diese Menschen mit dir haben.» So eine Beziehung wollte ich auch haben. Acht Monate lang ging ich jede Woche in diese Gemeinde und hörte mehr über Gott. Dann nahm ich Jesus als meinen Herrn und Retter an. Nach und nach wurde mein Leben verändert. Meine Mutter bemerkte das und wurde auch Christ.
Zurück in den Iran
Eines Tages bat mich mein Pastor, einen dreimonatigen Leitungskurs in der Türkei zu besuchen. Und während meiner Zeit dort berief mich Gott, unter Iranern zu arbeiten. Ehrlich gesagt, wollte ich nicht in den Iran zurückkehren, aber das war Gottes Plan für mich. Zurück im Iran begann ich, innerhalb eines Netzwerkes zu evangelisieren. Unser Pastor, der das Netzwerk leitete, musste fünf Jahre wegen seines Glaubens ins Gefängnis, aber wir gingen trotzdem mit kleinen Neuen Testamenten in Parks, Einkaufszentren und auf die Strasse, beteten und suchten nach Menschen, denen wir vom Evangelium erzählen konnten.
Viele Menschen kamen so zum Glauben und wir begleiteten sie im Glauben. Iraner sind so offen für das Evangelium. Die Menschen freuen sich riesig über eine Bibel und wollen mehr von Jesus lernen. Ich begann Hausgemeinden im Iran zu gründen und half mit, 6’000 Gemeinden in Teheran und anderen Städten aufzubauen. Jede Woche kamen neue Menschen zum Glauben.
Der Druck wächst
Aber während wir sahen, wie Gott im Iran wirkte und die Gemeinden wuchsen, konnte man auch den zunehmenden Druck spüren. Zuerst wurde ein Ehepaar unseres Netzwerks gefangen genommen. Viele meiner Freunde waren in dieser Zeit inhaftiert worden. Und nun suchte man auch nach mir, wie mir ein Freund am 26. Dezember 2010 am Telefon sagte. Am nächsten Tag erhielt ich einen Anruf der Polizei, dass ich in die Station kommen sollte. Ich hatte unheimlich Angst und betete mit meiner Mutter. Ich wollte wissen, was Gottes Wille ist: Sollte ich mich verstecken oder ins Gefängnis gehen? Letztlich ging ich zur Polizei, die mich ins Gefängnis brachte.
Gottes Frieden in der Einzelhaft
Dort kam ich in Einzelhaft. Es war eine sehr kleine Zelle, 2 x 1,5 Meter gross. 25 Tage blieb ich dort. Die Stille war erdrückend, die Verhöre machten mir Angst. Die ganze Zeit schien eine Lampe – eines der schwersten Erlebnisse meines Lebens. An einem Tag war ich so fertig, ich hatte einfach keine Kraft mehr, um weiterzumachen. Ich machte mir solche Sorgen um unsere Gemeinde und meine Familie.
Mit einem Mal spürte ich Gottes Gegenwart. Gott umarmte mich und ich wurde von einem unglaublichen Frieden erfüllt. Später, als ich aus dem Gefängnis kam, fand ich heraus, dass genau in dem Augenblick meine Mutter und andere Christen dafür gebetet hatten, dass Gott seine Arme um mich legen möge.
Bibelverse wurden zum Anker
Bei den Verhören bekam man einen Stift, um die Fragen zu beantworten. Ich schaffte es, diesen Stift zu verstecken und in meine Zelle zurück zu schmuggeln. Dort erinnerte Gott mich an Bibelverse, die ich in dem Moment hören musste. Zur perfekten Zeit gab Gott mir Verse, um mich zu stärken. Gott war mit mir in der Einzelhaft! Jeden Tag gab er mir neue Verse, neue Ermutigung und ich begann, diese Verse an die Wand der Zelle zu schreiben.
Heute bete ich oft dafür, dass Gott mir im Himmel irgendeinen Christen zeigen wird, der durch diese Verse zum Glauben gekommen ist. Deshalb ermutige ich jeden, seine Bibel zu lieben und auswendig zu lernen. Die Bibelverse wurden mir im Gefängnis zum Anker.
Gott gibt uns die Kraft, die wir brauchen
Ich weiss nicht, in welcher Situation Sie sich gerade befinden oder wozu Gott Sie berufen hat. Ich bin ein ganz normaler Christ, ich bin nicht von Natur aus mutig und unerschrocken. Aber ich kann Ihnen bezeugen: Gott rief mich, um für ihn zu leiden, aber er gab mir auch Kraft und Stärke, um das auszuhalten. Wenn Gott Sie dazu berufen hat, für ihn zu leiden, wird er auch Ihnen die Kraft geben, die Sie brauchen. Er hat mich durchgebracht, er wird Sie durchbringen. Gott ist treu!
Schreibe einen Kommentar