Provinz Kermanschah-Erdbeben: Mehr als 400 Tote in Kurdenregion

13.11.2017 – ZDF – Nach dem schweren Beben in der iranisch-irakischen Grenzregion steigt die Zahl der Opfer. Die iranischen Behörden sprechen von mehr als 400 Toten und 6.600 Verletzten.

Das schwere Erdbeben in der Grenzregion zwischen Iran und dem Nordirak hat mindestens 400 Menschen in den Tod gerissen. Mindestens 6.600 Menschen wurden verletzt, wie das iranische Innenministerium mitteilte. Weitere Opfer wurden befürchtet. Das Beben der Stärke 7,3 hatte am Sonntagabend die von Kurden bewohnte Region erschüttert. Das Zentrum lag in etwa 34 Kilometern Tiefe in der iranischen Provinz Kermanschah rund 500 Kilometer westlich der Hauptstadt Teheran.

Iranische soziale Medien und Nachrichtenagenturen zeigten Bilder und Videos, wie Menschen bei den Erschütterungen in der Nacht aus ihren Häusern rannten. Später am Abend wurde ein Nachbeben der Stärke 4,5 registriert, am frühen Montagmorgen gab es ein weiteres Nachbeben der Stärke 4,7. Aus Angst vor weiteren Erdstößen verließen zahlreiche Familien ihre Häuser und verbrachten die Nacht unter freiem Himmel. Die Schulen in den gesamten Grenzprovinzen zum Nordirak sollten am Montag geschlossen bleiben. Die irakischen Grenzstädte Halabdscha und Sulaimaniyya riefen Medienberichten zufolge den Notstand aus.

Hilfe zugesagt

Rettungskräfte in der ErdbebenregionQuelle: dpa

Die betroffene Gegend ist eine abgelegene Bergregion, die vergleichsweise dünn besiedelt ist. Das genaue Ausmaß der Katastrophe war in der Nacht noch nicht abzusehen. Mehrere kurdische Medien berichteten, das Beben sei in zahlreichen kurdischen Städten und Provinzen wie Halabdscha, Erbil und Duhok zu spüren gewesen. Nach Angaben des Roten Halbmonds waren besonders die drei Grenzstädte Sare Pole Sahab, Ghassre Schirin und Asgal von dem Beben betroffen. In diesen drei Städten wurden die meisten Tote gezählt. In der Provinzhauptstadt Kermanschah gab es weniger Tote und Schäden, trotzdem verbrachten zahlreiche Menschen die Nacht aus Angst vor weiteren Beben außerhalb im Freien.

Die Krankenhäuser in Kermanschah, wo die meisten Verletzten behandelt werden, sind laut Augenzeugen überfordert. Das Gesundheitsministerium in Teheran hat daher mehr als 100 Ärzte in die Region entsandt, um in mobilen Kliniken in den Grenzstädten den Menschen zu helfen. Die Schwerverletzten werden nach Teheran geschickt. Präsident Hassan Ruhani wird am Dienstag die Erdbebengebete besuchen. Am Montag versprach er den von dem Beben betroffenen Menschen jede mögliche Hilfe. Das Beben habe für alle Ministerien höchste Priorität, so der Präsident.

Auch die Organisation Roter Halbmond in der Türkei sowie das türkische Gesundheitsministerium sagten den Betroffenen ihre Hilfe zu. Laut einem Bericht des kurdischen Fernsehsenders Rudaw will der Rote Halbmond unter anderem 3.000 Zelte, jeweils 10.000 Betten und Decken sowie mobile Küchen und Heizgeräte in die Region senden. Auch das International Rescue Committee teilte mit, man beobachte die Situation in dem Erdbebengebiet und halte sich für Einsätze bereit.

Auch Beben in Costa Rica

Auch in Mittelamerika zitterte am Sonntagabend die Erde. Das Zentrum des Bebens der Stärke 6,4 lag 23 Kilometer südöstlich des Badeortes Jacó an Costa Ricas Pazifikküste, wie die Seismologische Beobachtungsstelle des Landes mitteilte. Demnach wurden in der Region mehrere Nachbeben registriert, das heftigste mit einer Stärke von 5,1. Es gibt Berichte über zwei Schwerverletzte. In einigen Teilen des zentralamerikanischen Landes fiel der Strom aus. Die Küstenregion ist vor allem bei Surfern beliebt. In der Stadt Alajuela kam es zu Stromausfällen, wie die Zeitung “La Nación” berichtete. Die gesamte Westküste des amerikanischen Doppelkontinents liegt am sogenannten Pazifischen Feuerring, der für seine seismische Aktivität bekannt ist.

Laut dem Geoforschungszentrum Potsdam lag das Zentrum des Bebens in etwa 34 Kilometern Tiefe in der iranischen Provinz Kermanschah.

Quelle: ZDF

Quelle: dpa, ap

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