Eine Iranerin ist in ihrer Heimat zu einem Jahr Haft verurteilt worden, weil sie gegen die Kopftuchpflicht protestiert hatte.
15.04.2019 – Waston – Die 32-Jährige Vida Movahedi sei unter anderem der “Anstiftung zu Ausschweifungen” schuldig gesprochen worden, sagte ihr Anwalt Payam Derafshan am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP. Das Urteil fiel demnach bereits im März.
Die Frau war im Oktober festgenommen worden, als sie auf dem Revolutionsplatz in der Hauptstadt Teheran ihren Hidschab ausgezogen hatte.
Bereits im Dezember 2017 hatte Movahedi in der Öffentlichkeit ihren Hidschab ausgezogen – eine Geste des Protestes.
Protestwelle ausgelöst
Mowahed gilt als Pionierin der landesweiten Protestwelle persischer Frauen gegen den Kopftuchzwang im Land. Nach ihr nahmen zahlreiche Frauen in mehreren iranischen Städten kurzfristig ihr Kopftuch ab und posteten ihre Bilder und Videos in den sozialen Medien. Die Aktionen sorgten weltweit für Aufmerksamkeit – und im Iran für Verärgerung im Klerus. Mindestens dreissig Frauen wurden in diesem Zusammenhang festgenommen.
Iran und das Kopftuch
Im Iran müssen Mädchen ab neun Jahren in der Öffentlichkeit ein Kopftuch sowie einen langen, weiten Mantel tragen, um Haare und Körperkonturen zu verhüllen. Die nach der Islamischen Revolution 1979 im Iran eingeführte Kleiderordnung verbietet es Frauen, ohne Kopftuch in die Öffentlichkeit zu gehen. Das Kopftuchgebot gilt vielen als Symbol der Unterdrückung der Frau im Iran. Konservative sehen das Kopftuch dagegen als zentralen Ausdruck der islamischen Gesellschaftsordnung.
Nach den Anti-Kopftuch-Protesten sind besonders in Grossstädten immer mehr Frauen ohne Kopftuch zu sehen – und es werden immer mehr. Die Polizei kann angeblich dagegen nichts unternehmen, weil sie sonst jeden Tag Hunderte von Frauen festnehmen müssten.
(aj/dpa/afp)
Schreibe einen Kommentar