Politische Gefangene Herr Waliolah Feizmahdavi, während eines Hungerstreiks einen Herzinfarkt erlitt

Wien, 04.09.06 -IranSOS- Mit tiefer Besorgnis haben wir gestern erfahren, dass der politischen Gefangene Herr Waliolah Feizmahdavi, der seit 5 Jahren auf sein Todesurteil wartete, während eines Hungerstreiks einen Herzinfarkt erlitt und höchstwahrscheinlich daran gestorben ist. Herr Feizmahdavi wurde anfangs zum Tode verurteilt und nach 5 Jahren Haft aufgrund internationaler Bemühnungen zur lebenslangen Haft begnadigt.

An: Amnesty International
 
Sehr Geehrte Damen und Herren,
 
 Mit tiefer Besorgnis haben wir gestern erfahren, dass der politischen Gefangene Herr Waliolah Feizmahdavi, der seit 5 Jahren auf sein Todesurteil wartete, während eines Hungerstreiks einen Herzinfarkt erlitt und höchstwahrscheinlich daran gestorben ist.
Herr Feizmahdavi wurde anfangs zum Tode verurteilt und nach 5 Jahren Haft aufgrund internationaler Bemühnungen zur lebenslangen Haft begnadigt.
Nach der Revidierung seines Todesurteil hat er den Menschenrechtsaktivisten mitgeteilt, dass die Behörden des Rajaeishahr-Gefängnis in Karaj ihn fast täglich darauf aufmerksam gemacht haben, dass sein Name noch immer auf der Hinrichtungsliste steht und es jeden Augenblick möglich wäre, das Urteil zu vollstrecken.
Herr Feizmahdavi hat mehre Male um ein Treffen mit seinem Anwalt Dr. Sharif angesucht, welches von Seiten der iranischen Behörden aber abgelehnt wurde.
Er hat mehrmals gefordert, ins Evin-Gefängnis überstellt zu werden, wo sich die anderen politischen Gefangenen befinden.
Am 25.08.2006 hat er uns über iranische Menschenrechtaktivisten mitteilen lassen, dass er einen Hungerstreik antreten will, bis seine drei Forderungen erfüllt sind:
 
 
    1.    Treffen mit seiner Anwalt
    2.    Überstellung ins Evin-Gefängnis
    3.    Schriftliche Mittelung der Aufhebung seines Todesurteils an die Gefängnisleitung
 
 
Er teilte weiter mit: Obwohl sein Todesurteil vom Höchstgericht aufgehoben wurde, sagten die Gefängnisbehörden, dass ihnen darüber keine schriftliche Mitteilung vorliege. Sein Hinrichtungstermin könne jede Sekunde stattfinden. Er vertrat die Auffassung, dass seine Wünsche nur dem Minimalrecht jedes Gefangenen entsprechen. Da diesen die Realisierung verweht blieb, entschied er sich dazu, in Hungerstreik zu treten.
Wir haben am sechsten Tag seines Hungerstreiks erfahren, dass er sich in sehr schlechtem körperlichem Zustand befindet. Er litt an Schüttelkämpfen und an Schwindel. Sein Blutdruck war sehr niedrig und wurde immer schwächer.
An 9. Tag seines Hungerstreiks gegen ca. 20 Uhr (Ortzeit) ist sein Gesundheitszustand noch schlimmer geworden.
Seine Mithäftlinge haben die Wache über seinen gravierend schlechten gesundheitlichen  Zustand informiert. Sie haben die Wächter gebeten, ihn in die Gefängnisambulanz zu bringen. Die Wächter aber haben diesen Wunsch nicht akzeptiert und gesagt, dass er bis morgen schon nicht sterben werde.
Ein paar Minuten später trat der Herzstillstand ein. Seine Mithäftlinge haben wiederum die Wächter informiert und erst einige Stunden später wurde sein Körper zu einem unbekannten Ort gebracht. Eine Gruppe von studentischen Menschenrechtaktivisten hat uns gestern mitgeteilt, dass Waliolah Feizmahdavi einen Hirninfarkt bekommen hat und ins Krankenhaus gebracht wurde.
Heute allerdings haben wir erfahren, dass Sohrab Solimani, Generaldirektor der Teheraner Gefängnisanstalten, über den ‚Selbstmord’ von Waliolah Feizmahdavi gesprochen hat.
 
Er sagte: „Der zum Tode verurteilte Terrorist Feizmahdavi, ein aktives Mitglied der Organisation der Volksmujaheddin, hat sich heute in der Gefängnisdusche selbst erhängt. Seine Tat wurde von Mithäftlingen entdeckt und an die Gefängnisleitung mitgeteilt. Er wurde zuerst in die Gefängnisambulanz gebracht und nach Erste-Hilfe-Behandlungen ins Shariati Krankenhaus transportiert. Solimani hat den Hungerstreik des Gefangenen mit keinem Wort erwähnt.
Aber der Rechtsanwalt von Feizmahdavi hat in einem Interview mit der ISNA (Iranische Studentennachrichtenagentur) den Hungerstreik seines Mandaten bestätigt. Herr Dr. Sharif hat auch dazu gesagt, dass keine schriftliche Mitteilung über die Aufhebung des Todesurteils an  die Gefängnisbehörde zugestellt wurde. Er hatte daraufhin eine Anfrage an die Justiz gestellt, und bis heute keine Antwort erhalten.
Wir wurden heute auch von dem bekanntem Menschenrechtaktivisten Kianoush Sanjari schriftlich erfahren, dass die Häftlinge im Part 2 des Rajaeishahr-Gefängnis ihn telefonisch über den Herzinfarkt von Waliolah Feizmahdavi informiert haben. Sanjari berichtet weiter, dass Feizmahdavi unter der Mithilfe anderer Häftlinge in die Gefängnisambulanzgebracht wurde. Als er in der Ambulanz stationiert wurde, hat der Gefängnisbeamte ‚Shahbazi’“ aus der Informatikabteilung zu den Mithäftlingen gesagt, dass er einen Hirninfarkt bekommenhat und deshalb aus dem Gefängnis gebracht werden musste.
Sanjari’s Bericht spricht auch von einem Mithäftlingen namens Karami Kheirabadi, der  Erste-Hilfe-Kenntnisse hat und deshalb zu Feizmahdavi’s Bett gerufen wurde.
Er sagte, dass Feizmahdavi „zu 80 Prozent tot“ sei.
Es wurde auch weiters berichtet, dass der politische Gefangene am Abend seines Herzinfarkts mit Gefängnisdirektor Moghanian und seinem Assistenten Alimohammadi über seine Probleme gesprochen hat. Sie haben ihm aber folgendes mitgeteilt: „Mach alles, was du willst. Akbar Mohammadi ist auch tot und es ist nichts passiert.“
 
 
Wir bitten Euch ganz höflich, den UNO-Menschenrechts-Rat zu bitten, ein Untersuchungskomitee in den Iran zu schicken, um die iranischen Gefängnisse zu besuchen und mit den politischen Häftlingen über ihre Haftbedingungen zu sprechen.
Wir glauben, dass das iranische Regime vorhat, wieder ein großes Massaker gegen politische Gefangene zu veranstalten, wie vor 18 Jahren als eine Massenermordung ausgeführt wurde.
 
Bitte helfen Sie den politischen Gefangenen im Iran, bevor es zu spät ist.
 
Für den Menschenrechtsverein IRAN SOS
Mojab Seyed Yoosef
Obmann und Schriftführerstellvertreter
 
Wien, am 04.09.06
Kopie an Medien

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