12.04.2018- Mena-Watch – „Einem Bericht des Iran Human Rights Documentation Center (IHRDC) zufolge wurden letztes Jahr im Iran mehrere hundert Menschen hingerichtet, darunter auch solche, die minderjährig waren, als sie die ihnen zur Last gelegten Straftaten begangen haben sollen.
Auch die gruselige Praxis der öffentlichen Hinrichtungen wird fortgeführt. Im von März 2017 bis März 2018 laufenden persischen Kalenderjahr wurden in der Islamischen Republik offiziellen Statistiken zufolge 520 Menschen hingerichtet, darunter sechs, die zum Zeitpunkt der ihnen zur Last gelegten Straftaten minderjährig waren. Allerdings verwies das IHRDC darauf, dass manche staatlich sanktionierten Hinrichtungen heimlich vorgenommen würden. Daher sei es schwierig, die genau Gesamtzahl zu ermitteln. (…)
Menschenrechtsgruppen verweisen (…) darauf, dass die Todesstrafe nicht nur im Zusammenhang mit Gewaltverbrechen verhängt wird. Auch auf Ehebruch, gewaltfreie Drogenvergehen, gleichgeschlechtlichen Analverkehr (ob einvernehmlich oder nicht), Apostasie (den Übertritt vom Islam zu einer anderen Religion), Beleidigung des Propheten Mohammed und ein Spektrum nicht näher definierter Vergehen gegen die nationale Sicherheit wie ‚das Aussäen von Korruption in der Welt’ steht die Todesstrafe. Internationale Menschenrechtsorganisationen haben den Iran wiederholt der vielen Hinrichtungen wegen verurteilt. ‚Mit mehr als einer Hinrichtung im Durchschnitt pro Tag und mehr als einer Hinrichtung auf 167 000 Einwohner war der Iran auch 2017 wieder das Land mit der höchsten Rate von Hinrichtungen pro Kopf’, so die NGO Iran Human Rights in ihrem zehnten Jahresbericht. (…)
Zivilgesellschaftliche Aktivisten im Iran haben zudem die weiterhin bestehende Praxis öffentlicher Hinrichtungen durch Erhängen kritisiert, die organisiert werden, um möglichst viel Aufmerksamkeit zu erregen. Human Rights Watch zufolge wurden 2017 31 Menschen in fünfzehn verschiedenen Provinzen öffentlich hingerichtet. IHR berichtete, dass die Mehrheit der öffentlich Hingerichteten im Rahmen des Vergeltungsprinzips in der Scharia (Qisas) wegen Mordes verurteilt worden waren, gefolgt von Gefangenen, denen Vergewaltigung, sexuelle Nötigung oder ‚Kriegführung gegen Gott’ (Moharebeh) zur Last gelegt wurde.“ (Bericht auf Radio Farda: „Hundreds Put To Death In Iran Last Year“)
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