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Ausschluss von Frauen: Volleyball-Weltverband verhängt Sanktionen gegen Iran

Montag, 10.11.2014 – SpigelOnline – In Iran ist Frauen der Besuch von vielen Sportveranstaltungen verboten, so auch der von Volleyballspielen. Der Weltverband FIVB hat deshalb angekündigt, keine Turniere mehr an das Land zu vergeben.

Hamburg – Der Volleyball-Weltverband FIVB hat auf das Besuchsverbot von Frauen bei Spielen in Iran reagiert und Sanktionen verhängt. Die FIVB wird es "Iran nicht mehr gestatten, Wettbewerbe des Weltverbandes auszutragen, solange es Frauen verboten ist, Volleyballspiele zu besuchen", sagte ein Sprecher des Verbandes. Dies gelte insbesondere für Junioren-Weltmeisterschaften.
Diese Maßnahme folgte nur eine Woche nach dem Urteil gegen Ghoncheh Ghavami. Wegen des Besuchs eines Weltliga-Spiels im Juni muss sie ein Jahr ins Gefängnis. Allerdings werden die Sanktionen nicht die bereits angesetzten Weltliga-Spiele im kommenden Jahr betreffen. Auf die Austragung anderer Wettbewerbe wie der Asienmeisterschaft hat der Weltverband keinen Einfluss.
Der Präsident des iranischen Volleyball-Verbandes Reza Davarzani sagte, dass Ghavamis Fall nichts mit Volleyball zu tun habe und es unfair sei "eine Verbindung zwischen einer nicht-sportbezogenen Aktivität und unserem Sport herzustellen".
Nach den Plänen der FIVB soll die U19-WM, die bereits an Iran vergeben worden ist, nun in Argentinien stattfinden. Der Generalsekretär des iranischen Verbandes bestätigte, dass der Weltverband diese Entscheidung bereits in einer E-Mail mitgeteilt habe. "Wir warten jetzt auf die Begründung und entscheiden dann, was wir tun", sagte Mahmoud Adshardoost.
luk/sid/AFP
 

Ein Jahr Gefängnis für weiblichen Volleyball-Fan im Iran

03.11.2014 -Handelsblatt-Teheran (SID) – Für den Besuch eines Weltliga-Spiels der iranischen Volleyballer in Teheran ist ein weiblicher Fan zu einer Haftstrafe von einem Jahr verurteilt worden. Das gab der Anwalt der Frau bekannt. Im Iran ist es Frauen seit 2012 verboten, Volleyballspiele zu besuchen.

Ghoncheh Ghavami war beim Spiel zwischen dem Iran und Italien am 20. Juni verhaftet worden und hatte bis zum 14. Oktober 120 Tage hinter Gitter auf eine Anhörung gewartet. In der Zwischenzeit hatten sich zahlreiche Organisationen wie der Weltverband FIVB oder auch das Internationale Olympische Komitee (IOC) für eine Freilassung der 25 Jahre alten Jurastudentin eingesetzt – bislang ohne Erfolg.
Auf dem FIVB-Kongress am Sonntag forderte Präsident Ary Graça erneut die Entlassung von Ghavami. Allerdings wurde dem Iran vom Kontinentalverband AVC erst gerade die Austragung der Asiatischen Meisterschaft 2015 zugesprochen. Zudem hatte Graça selbst den iranischen Verband nach der WM in Polen in einem Interview aufgefordert, sich um die Austragung der Welt-Titelkämpfe 2018 zu bewerben.
Von iranischer Seite wurde stets bestritten, dass Ghavami nur wegen des Besuchs des Volleyballspiels verhaftet worden sei. Sie habe "Propaganda gegen das Regime" verteilt, lautet die offizielle Darstellung.

UN besorgt über zunehmende Hinrichtungen im Iran

dpa, 28.10.2014- Die Iranerin Rayhaneh Jabbari, hier im 2008 vor Gericht, wurde vergangenen Samstag erhängt. Foto: Golara Sajadieh. New York – Die Vereinten Nationen sind nach den Worten des Sonderbeauftragten Ahmed Shaheed über zunehmende Hinrichtungen im Iran besorgt. Mit mindestens 852 Hinrichtungen zwischen Juli 2013 und Juni 2014 habe es einen klaren Anstieg gegeben.

Darunter seien auch Journalisten und politische Aktivisten gewesenn, sagte Shaheed in einem in New York veröffentlichten Bericht. 2012 habe es 580 Hinrichtungen gegeben, im Jahr zuvor 676.

Zahl arbeitsloser Frauen im Iran steigt

28.10.14 -RF-News- Laut „Arbeiter-News aus dem Iran – Nummer 78“ ist der Unterschied zwischen der Arbeitslosenquote von Männer und Frauen in der Altersgruppe 15 bis 24 Jahren im Iran von 12,2 Prozent im Jahr 2006 auf 22,4 Prozent im Frühjahr 2014 gestiegen. Die Zahl arbeitsloser Frauen hat eine Rekordhöhe von 43,4 Prozent in den vergangenen acht Jahren erreicht.

Laut Statistik liegt die Mehrzahl der Arbeitslosen in der Altersgruppe unter 30 Jahren. Der Statistik ist auch zu entnehmen, dass eine Vielzahl der Arbeitssuchenden Frauen einen Hochschulabschluss hat.

Iran: 1.600 Euro für Schwerstarbeit

28.10.14 – RF-News- Das Syndikat der Metall-Mechanik Arbeiter Iran hat vor Kurzem folgende Pressemitteilung veröffentlicht: "Am 6. Oktober haben die Arbeiter bei „Iran Khodro“ (dem größten Automobil-Konzern des Iran, Anm. d. Red.) in der Montagehalle der Fabrik einen zweitägigen Streik begonnen.

Der Generaldirektor des Werks, Hashem Yekeh Zaree, hatte vor einem Monat versprochen, die Arbeiterlöhne zu erhöhen, hat aber sein Wort nicht gehalten. Aus Protest sind die Arbeiter mittags nicht in die Kantine gegangen und haben ihre Arbeit niedergelegt. Am zweiten Tag des Streiks kam dann der Chef erneut und erklärte: 600.000 Tuman (umgerechnet 1.600 Euro) was wir bekämen, sei der reguläre Lohn den der Staat offiziell bestimmt habe. Das könne er nicht ändern.
Ein Arbeiter sagte: 'Die Firma hat vor zwei Wochen 150 neue Arbeiter bei uns in diese Halle geschickt, aber wegen der zu schweren Arbeit in dieser Halle konnten sie es nicht länger aushalten als nur zehn Tage. Alle hätten ohne zu kündigen das Werk verlassen.'
Zur Zeit wird bei „Iran Khodro“ mit vollen Kapazitäten gearbeitet. Dadurch explodieren die Gewinne. Davon profitieren jedoch nur die höheren Direktoren,während sie für uns an Lohnerhöhungen gar nicht denken. Das Geld ,das wir erarbeiten bekommen nur die höhere Direktoren als Honorar."

Iran: Unmut gegen Säureattacken auf Frauen wächst

28.10.2014-Contra-Magazin- Von Marco Maier: Weil sie sich offenbar nicht genügend verschleiern, werden immer wieder Frauen in Isfahan und Teheran zum Ziel von Säureattacken. Dagegen regt sich zunehmend Unmut in der Bevölkerung. Präsident Rohani verurteilt die Attentate.

Von Marco Maier: Sie fahren mit Motorrädern durch Isfahan und Teheran und suchen sich gezielt Frauen heraus, die ihr Gesicht nicht ordentlich verschleiert haben. Danach kippen sie den Frauen Schwefelsäure ins Gesicht. Bislang sind die Täter noch unbekannt, doch man geht davon aus, dass es sich hierbei um Mitglieder der Gruppe Ansar al-Hisbollah handelt – eine paramilitärische Gruppe, die vor einem Monat proklamiert hatte, dass man künftig wieder für mehr Sitte und Moral vor allem bei Frauen, Akademikern und Demonstranten sorgen werde.
Doch gegen diese Angriffe regt sich zunehmend Widerstand in der Bevölkerung. Mehrere Tausend Menschen demonstrierten am vergangenen Wochenende vor dem Justizgebäude in Isfahan gegen die Säureattacken. „Stoppt Gewalt gegen Frauen“ und „Stoppt die Säureattentate“ stand auf ihren Plakaten. „Wir wollen keine Moral per Schwefelsäure!“, skandierten die Menschen und „Tod den Extremisten!“ Auch auf der Facebook-Seite "My Stealthy Freedom" (von der auch das Bild links stammt) zeigt sich der Protest gegen die radikalen Verschleierungsfanatiker und die Säureattacken. Fast 700.000 Menschen bezeugten mit einem "Like" der Seite schon ihre moralische Unterstützung für die Anliegen der iranischen Frauen.
Präsident Hassan Rohani verurteilte die Attentate scharf und wies das Innen- und Justizministerium sowie den Geheimdienst an, alles zu tun, um die Täter zu finden. Vizepräsidentin Massoumeh Ebtekar besuchte eines der Opfer im Krankenhaus. Justizchef Ayatollah Sadeq Larijani ernannte seinen Vize zum Sonderermittler. Doch die Bemühungen Rohanis und seiner Getreuen stehen auf wackligen Beinen. So versucht das konservative Establishment den liberaleren Kurs des Präsidenten zu sabotieren, mit dem der Iran aus der internationalen Isolation geholt werden soll.

Nach dem Tod von Rejhaneh Dschabbari bleiben viele Fragen offen

 25. Oktober 2014-RP- Teheran. Der Fall der Iranerin Rejhaneh Dschabbari hat viele Menschen im Iran und in aller Welt bewegt. Am Samstag wurde die 26-Jährige wegen Mordes hingerichtet – für eine Tat, deren Umstände weiter im Dunkeln liegen. Viele Fragen bleiben offen. "Ich weiß nicht, ob ich traurig oder wütend sein soll", schreibt die Mutter von Rejhaneh Dschabbari auf ihrer Facebook-Seite. Am Vorabend der Hinrichtung habe ihre Tochter vor Angst Fieber bekommen. "Mit Fieber taumelte sie dann auch heute zum Strang."

Für die Iranerin Rejhaneh Dschabbari begann das Martyrium vor sieben Jahren mit dem Auftrag eines Mannes, der seine Wohnung in Nordteheran neu dekoriert haben wollte. Es endete für die 26-Jährige am Samstag mit dem Tod am Strang. Vieles, was dazwischen geschehen ist, bleibt auch nach ihrer Hinrichtung ein Geheimnis.
Der Kunde habe versucht, sie in seiner Wohnung zu vergewaltigen, gab die junge Frau an. Sie habe sich gewehrt und den Angreifer dann in Notwehr mit einem Messer getötet.
Die Polizei kam bei ihren Ermittlungen zu einem anderen Ergebnis. Es habe keinerlei Spuren einer Vergewaltigung gegeben. Der Mann sei von hinten – angeblich beim Beten – erstochen worden. Außerdem gebe es Zeugen, die gesehen haben sollen, wie sie das Messer zwei Tage zuvor gekauft hatte. Weiterhin soll sie mit ihrem Handy eine Textnachricht an eine Freundin geschickt und ihre Tat angekündigt haben.
"Es gab in der Tat sehr viele Widersprüche", kommentiert eine mit dem Fall vertraute Anwältin in Teheran die Aussagen der Frau. Keine junge Iranerin – damals war Dschabbari erst 19 Jahre alt – würde beispielsweise in dem islamischen Land alleine in die Wohnung eines wildfremden Mannes gehen. Auch dass sie ihn von hinten erstochen habe, mache bei einer Vergewaltigung keinen Sinn.
Die genaue Identität des Opfers ist unklar. Es ist von einem Arzt die Rede, aber auch von einem Agenten des Geheimdienstes. "Das spielt zwar bei einem Mord keine große Rolle, aber zumindest bei der Aufklärung der Zusammenhänge", so die Anwältin.
Den Fakten nach sollte man eher von einem Beziehungsdrama mit einer Kurzschlussreaktion ausgehen. Aber die Affäre eines verheirateten Beamten in der islamischen Administration mit einer 19-Jährigen – und das noch in einer heimlichen Junggesellenwohnung – sollte wohl doch lieber nicht ans Licht kommen, meint die Anwältin.
Der UN-Sonderberichterstatter zur Menschenrechtslage im Iran, Ahmed Schahid, äußerte sich im April ernsthaft besorgt, dass Dschabbari kein faires Verfahren erhalten habe könnte. Das Urteil basiere möglicherweise auf durch Folter erzwungenen Geständnissen. Andere Menschenrechtler beklagten, dass Beweise zurückgehalten worden seien.
Wut richtet sich gegen die Familie des Getöteten
Die Hinrichtung hätte dennoch verhindert werden können. Im Iran gilt das "Ghessas-Gesetz", wonach die Familie eines Opfers sowohl ein Recht auf Vergeltung als auch auf Begnadigung hat. Doch die Kinder des Opfers wollten keine Begnadigung, weil sie nicht nur den Vater verloren hatten, sondern auch mit den Vergewaltigungsvorwürfen der Frau gegen ihn leben müssen. Die hätten den Ruf der Familie für immer beschädigt, sagt der ältere Sohn.
Die Sympathien der Iraner lagen in sozialen Netzwerken mehrheitlich auf der Seite Dschabbaris. Die Wut richtete sich nicht gegen die iranische Justiz, sondern gegen die Familie des Opfers, weil sie trotz mehrerer Vermittlungsversuche der Justiz eine Begnadigung abgelehnt hatte.
Eine Frau richtete sich an die Kinder des Mannes und schrieb sarkastisch: "Seid stolz auf euren Vater, der nach jedem Gebet junge Mädchen verführte und sie sexuell ausnützte, und den ihr immer noch als fromm anseht."
Quelle: dpa

Menschenrechtsbeauftragter wegen Hinrichtung im Iran bestürzt

25.10.2014-FN- Der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Christoph Strässer, hat sich nach der Hinrichtung einer 26-jährigen Frau im Iran bestürzt gezeigt. Die Hinrichtung "bestürzt mich sehr und erfüllt mich mit tiefer Trauer. Mein Beileid und Mitgefühl gilt ihren Familienangehörigen", sagte Strässer am Samstag.

"In ihrer Unumkehrbarkeit ist die Vollstreckung der Todesstrafe besonders erschütternd." Dies gelte umso mehr, als im vorliegenden Fall "Zweifel an der Durchführung eines fairen Prozesses bestanden", so Strässer weiter. Die 26-Jährige war 2007 wegen Mordes an einem mutmaßlichen Mitglied des iranischen Geheimdienstes festgenommen worden.

Sie gestand die Tötung, die nach ihren Angaben jedoch ein Akt der Notwehr wegen versuchter Vergewaltigung gewesen sei.

© 2014 dts Nachrichtenagentur

Mehrere Säureattacken auf Frauen im Iran verübt

19.10.2014 – ORF- In der iranischen Stadt Isfahan hat es mehrere Säureattacken auf mutmaßlich unverschleierte Frauen gegeben. Der stellvertretende Polizeichef Hossein Ashtari bestätigte gestern laut der iranischen Nachrichtenagentur IRNA vier derartige Angriffe.

Mehrere Tatverdächtige seien festgenommen worden, die Ermittlungen dauerten an. Gerüchte, wonach die Opfer sich nicht an die islamische Kleiderordnung zur Verschleierung gehalten haben sollen, bestätigte er nicht.
Geistlicher verurteilte Taten
Ein ranghoher Geistlicher in Isfahan, Hojatoleslam Mohammad Taghi Rahbar, verurteilte die Taten. Weder das Gesetz noch das islamische Scharia-Recht würden derartige Angriffe erlauben, sagte er laut einem Bericht der Nachrichtenagentur ISNA. Auch wenn eine Frau „auf schlimmstmögliche Weise“ auf die Straße gehe, seien solche Taten nicht zu rechtfertigen, betonte er.
Ein derzeit im Parlament diskutiertes Gesetzesvorhaben sieht vor, Bürger darin zu unterstützen, ihre Mitmenschen mündlich zur Einhaltung islamischer Werte zu ermutigen. Aktives eigenmächtiges Handeln zur Umsetzung soll aber untersagt sein.
Säureattacken sind im Iran eher selten. In den vergangenen Jahren haben sich derartige Übergriffe in Pakistan, Afghanistan und Indien gehäuft. Die Täter lasten den Opfern an, sie hätten ihre „Ehre“ oder die der Familie durch „unanständiges“ Verhalten „beschmutzt“.

Messenger sollen in Iran verboten werden

20.09.2014-FAZ-  In Iran sollen fast alle Messenger fürs Smartphone blockiert werden. Damit müssten die Nutzer auf beliebte Dienste wie WhatsApp verzichten. Es wäre aber auch eine Niederlage für Präsident Ruhani.

Fast alle Kommunikationsprogramme auf Smartphones sollen in Iran verboten werden. Die iranische Oberstaatsanwaltschaft forderte den Kommunikationsminister auf, innerhalb eines Monats die in dem Land äußerst beliebten Smartphone-Kommunikationsprogramme Viber, Tango und WhatsApp zu blockieren. Sonst werde die Staatsanwaltschaft dies über ihre eigene Kanäle tun, berichtete die Nachrichtenagentur ISNA am Samstag.
Mit dieser Entscheidung geht die Internet-Paranoia in Iran in die nächste Runde. Die Behörde für Internetkriminalität hatte schon Anfang des Jahres ein Verbot der Kommunikationsprogramme gefordert. Über diese Programme könnten Informationen im Ausland landen, was für das Land eine große Gefahr werden könnte.
Die Regierung von Präsident Hassan Ruhani ist für eine Aufhebung der Internetzensur. Ihrer Ansicht nach sollten alle Iraner freien Zugang zu sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter haben. Das islamische Establishment sieht diese Netzwerke jedoch als Spionageapparate der Vereinigten Staaten und eine Mitgliedschaft als Sünde.
Quelle: DPA