Khamenei nannte Impfstoffe aus den USA und Großbritannien “nicht vertrauenswürdig”
2021-01-10-Der Standard- Der US-Online-Dienst Twitter hat einen Beitrag von Irans geistlichem Oberhaupt Ayatollah Ali Khamenei entfernt, in dem dieser Corona-Impfstoffe aus den USA und Großbritannien als “nicht vertrauenswürdig” bezeichnet hatte. Der Tweet Khameneis habe gegen die Unternehmensrichtlinien zum Umgang mit Falschinformationen über die Corona-Pandemie verstoßen und sei deshalb gelöscht worden, sagte ein Twitter-Sprecher am Samstag.
Khamenei hatte auf seinem englischsprachigen Twitter-Konto geschrieben, dass der Import von Corona-Impfstoffen aus den Vereinigten Staaten und Großbritannien “verboten” sei, weil diese “komplett unvertrauenswürdig” seien. Es sei “nicht unwahrscheinlich”, dass die beiden Länder “andere Nationen vergiften” wollten, fuhr das geistliche Oberhaupt fort. “Angesichts unserer Erfahrung mit HIV-verseuchten Blutspenden, sind französische Impfstoffe ebenfalls nicht vertrauenswürdig.”
Vorgeschichte
Mit seiner letzten Bemerkung bezog sich Khamenei auf einen Blutspendenskandal in Frankreich in den 1980er Jahren, in dessen Zuge mit dem HI-Virus kontaminierte Blutspenden an französische und ausländische Kliniken geliefert worden waren. Auch im Iran infizierten sich damals Hunderte Blutkonservenempfänger mit HIV.
Twitter löschte den Tweet zusammen mit der Erklärung, dass der Beitrag wegen Verstößen gegen die Unternehmensregeln nicht mehr verfügbar sei. Im Dezember hatte der Online-Dienst ein härteres Vorgehen gegen Falschinformationen und irreführende Angaben zur Corona-Pandemie angekündigt.
Khameneis englischsprachiger Twitter-Kanal wird von seinem Büro verwaltet. Meist werden dort Zitate aus seinen Predigten veröffentlicht. Khameneis Twitter-Konto hat mehr als 873.000 Abonnenten. Im Iran selbst ist Twitter offiziell verboten, auch wenn mehrere Regierungsangehörige, darunter Präsident Hassan Rouhani und Außenminister Mohammad Javad Zarif, viel Gebrauch von den Kommunikationsmöglichkeiten auf dem Online-Dienst machen. (APA, 10.1.2021)
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